Test und Analyse von Synthesizern
Grundlagen zum Kurzweil K2000 Synthesizer, Leistungsmerkmale,
Informationen und technische Anmerkungen zu den Modellen der K2000-Serie
Die US-Firma Kurzweil hatte bereits in den 1980er Jahren einige respektable Instrumente entwickelt (K250-Serie / K150) und damit die Grundlagen für weitere Modelle geschaffen. 1991 kam es zur Markteinführung des Kurzweil K2000, nun als Produkt des koreanischen Klavier-Spezialisten Young Chang.
Der K2000 wurde zum Erfolgsmodell, der Entwurf gilt als genial und bahnbrechend. Über viele Jahre wurde der K2000 durch Updates und optionale Hardware aktuell gehalten. Das Grundkonzept ist bis in die Gegenwart Bestandteil auch neuer Entwicklungen.
Anfang der 1990er Jahre war die erste Vintage-Analog-Welle schon gebrochen, die Wühltische der Händler füllten sich mit ehemals teuren Analog-Synthesizern. Digital und Sampler waren die Trigger-Begriffe. Auch der K2000 war zunächst nicht für jeden Interessenten erschwinglich. Konzept und Leistungsfähigkeit machten den K2000 trotzdem zum Erfolgsmodell. Die Produktpflege des Herstellers und die Möglichkeiten für individuelle Upgrades trugen ebenfalls dazu bei.
Vom Vertrieb ausgeliefert wurden mehrere Keyboard- und Rack-Varianten, zum Teil bereits mit Sample-Option und RAM-Erweiterungen. Ferner wurde die OS-Firmware beständig fortentwickelt mit einem enormen Leistungsgewinn. Die Werks-Presets wurden mehrfach erneuert und weitere Hardware-Optionen verfügbar gemacht. Als Top-Modell gilt der K2000 VX, der bereits mit einigen Erweiterungen und Sound-Zugaben ausgeliefert wurde.
Allen Modellen der K2000-Serie liegt ein einheitliches technisches Konzept zugrunde. Sehr vereinfacht ergeben sich folgende Funktionsblöcke :
Das Klang-Roh-Material wird durch Generierung eigener Wellenformen oder durch Rückgriff auf ROM-Daten gewonnen. Es stehen 96 Oszillatoren und 8MB Daten aus dem Basis-ROM zur Verfügung. Damit werden max. 24 Stimmen bedient. Der Roh-Klang kann sehr umfangreich aufbereitet und bearbeitet werden (VAST). Die Sounds werden abschließend noch durch eine FX-Einheit geleitet und können dort mit Effekten versehen werden. Das Endergebnis wird über Stereo-Summe oder diverse Einzel-Outs herausgeleitet.
Alle K2000-Modelle haben die Fähigkeit, Sample-Daten zu importieren und ebenfalls intern zu bearbeiten. Das technische Konzept ist modular, durch Zukauf von Optionen konnte die Leistungsfähigkeit verbessert und individuell angepasst werden. Beispielsweise konnte durch Zukauf einer Sample-Karte die Fähigkeit zum Aufnehmen eigener Samples integriert werden.
Bei Auslieferung standen 200 Werks-Sound zur Verfügung, die schon mal eine breite Auswahl an Synth- und Natur-Sounds bereit stellten. Die Sound-Qualität ist auch aus heutiger Sicht beeindruckend und brauchbar. Selbst die Natur-Sounds entwickeln einen Charme, der bei der geringen ROM-Größe nicht zu erwarten war.
Es fällt zunächst schwer, den K2000 auf dieser Basis zu klassifizieren, das Potenzial ist sehr vielfältig. Eine Reduzierung auf die Sampler-Funktionen kommt der Leistungsfähigkeit nicht mal auf die Spur. Die Komplexität führte aber wohl dazu, dass viele User den K2000 als reine Preset-Maschine nutzen, gestützt durch einen großen Fundus an verfügbaren Sounds. Das Instrument lässt sich global einsetzen und ist auch zu klassischen Analog-Sounds fähig. Die Einarbeitung ist zunächst zeitintensiv (wirklich !) und kann sich auf eine umfangreiche und extrem nützliche Dokumentation stützen.
Es überrascht mich nicht, dass dieses Synthesizer-Konzept über Jahrzehnte erfolgreich fortgeführt wurde. 1996 erschien als Nachfolger der Kurzweil K2500 mit deutlichem Zugewinn an Leistungen. Aktuell (Anfang 2025) hat Kurzweil neue Modelle im Vertriebs-Programm, darunter den K2061 als neues Glied in der Evolutionskette der K2-Serie.
Der K2000 ist relativ häufig am Gebrauchtmarkt im Angebot, ausgebaute Versionen mit zusätzlichen Optionen allerdings recht selten. Bei günstigen Preisen erhält man ein vielseitiges Instrument. Belässt man den K2000 in seinem ursprünglichen zeitlichen Kontext, gibt es kaum Kritikpunkte. Solide technische Bauweise. Der Sound-Creator findet mit VAST ein riesiges Manipulations-Potenzial, der Player einen breiten Sound-Fundus mit Anpassungsmöglichkeiten. Die Ergebnisse sind auch aktuell sehr gut zu gebrauchen. Aus heutiger Sicht bleibt Kritik natürlich nicht aus: Die Hintergrundbeleuchtung des Displays (EL-Folie) altert, das Display wird unlesbar. Ein Austausch der Folie oder des Displays sind möglich. Die Effekt-Engine (Digitech-Chip) ist nicht mehr zeitgemäß und erzeugt je nach Einstellung eine hörbare Rauschfahne. Die Interfaces (Diskette, SCSI-Schnittstelle) sind kaum noch nutzbar, aber auch dafür gibt es aktuelle Alternativen. Es fehlt ein brauchbarer Software-Editor. Ein ernsthafter Umgang erfordert die Bereitschaft zu einer intensiven Einarbeitung. Neuere Setups (Preset-Daten) bedeuten nicht unbedingt „besseren“ Sound. Auch Vergleiche mit K2500 / K2600 führen nicht zwangsläufig zu einer Abwertung des K2000.
Es gibt viel zu entdecken.