Korg Sigma: Synthesizer
Vorstellung des Korg Sigma.
Infos und Details zur Einordnung.
Schneller Einstieg
Der Sigma ist monophon, analog und kam 1979 in den Handel.
Er ist mit 2 VCOs ausgestattet, die Klänge werden durch subtraktive Synthese geformt. Dazu dienen diverse Filter, Hüllkurven und Modulationsquellen.
Umfangreiche Möglichkeiten zum performen ergeben sich durch „Aftertouch“, zwei Joysticks und die Tastatur mit 3 Oktaven. Die Grundsounds sind in Presets festgelegt und können grundsätzlich in einem Parameter geändert werden.
Speichermöglichkeiten gibt es nicht.
Konzepte
Schon rein optisch zeigt sich ein gediegenes Layout, der Eindruck setzt sich im technischen Konzept fort.
Eine technische Verwandtschaft mit dem Korg MS20 ergibt sich aus den Schaltplänen und dem Sound.
Das Gerät ist robust und ohne besondere technische Probleme. Die Konzeption traf in den folgenden Jahren aber nicht wirklich auf Begeisterung.
Polarisator
Der Sigma ist aus heutiger Sicht eher selten und ein musiktechnischer Underdog.
Ich finde ihn klasse, auch wenn der Freundeskreis begrenzt ist.
In Fachgesprächen polarisiert der Sigma extrem. Das Design und die begrenzten Möglichkeiten können nicht alle überzeugen.
Zeitgeist
1979 – Polyphone Synthesizer, insbesondere der SCI Prophet 5, begeistern die Keyboarder.
Erste komplett speicherbare Geräte sind nun verfügbar und versprechen einen unmittelbaren Zugang zu komplexen Einstellungen.
Vorverlagerte Klang-Kreativität wird auf Knopfdruck abrufbar und reproduzierbar auf die Bühne gebracht.
Marketing
Zu diesem offensichtlich ungünstigen Zeitpunkt bringt Korg drei Geräte auf den Markt, Sigma, Lambda und Delta.
Eine einfache Bedienung und Praxistauglichkeit werden herausgestellt. Aus Sicht des Herstellers sollte eine Brücke zwischen den komplexen Modular-Systemen und den ersten frei einstellbaren Kompakt-Synthesizern geschlagen werden.
Weniger Einzelparameter, dafür mehr direkte Eingriffe beim Spiel. So erklärt sich der grundsätzliche technische Ansatz.
Familie
oben: Korg PS3200 (1978)
In der Korg Produktreihe hat der Sigma einige prominente Vorgänger, die PS-Reihe 1977 (PS3100 – 3200 – 3300) und die MS-Reihe 1978 (MS10 – 20 -50). Alles Geräte, deren Anlehnung an modulare Systeme deutlich erkennbar ist. Der Sigma hat einiges von diesen Geräten geerbt, u.a. den bekannten Korg-35 Filterchip.
Der Sigma fand keinen nennenswerten Zugang in die aktuelle Rock-Pop-Musik. Konzept, Sound und Preis verhinderten wohl einen kommerziellen Erfolg. Rund 40 Jahre später ist der musiktechnische Horizont weiter und der Sigma eine Neubetrachtung wert.