Der PPG 350 war einer der ersten Computer-Sequencer mit CPU-Unterstützung, die Nutzbarkeit aus aktueller Sicht wird geprüft.
Das deutsche Unternehmen PPG hat in den 70er und 80er Musikgeschichte geschrieben. Die technisch innovativen Entwicklungen waren bahnbrechend und wurden weltweit bekannt. Auch aktuell gibt es noch eine beständige Fangemeinde.
Bei allen Betrachtungen und Bewertungen darf man den zeitlichen Kontext nicht vergessen. Insofern gehört auch der PPG 350 in die Liste der später berühmten PPG-Musiktechnologie.
Der PPG 350 ist ein CPU-gesteuerter Sequencer für Synthesizer mit CV und Gate. Ab 1977 wurde er in geringen Stückzahlen produziert und war schon damals extrem rar. Die technische Umsetzung und auch die zugrunde liegenden Ideen des Entwicklers waren wegweisend. Es handelt sich um einen reinen Controller ohne jegliche Klangerzeugung. Das Gerät speichert CV / Gate Steuerspannungen, um Synthesizer zu automatisieren.
Kerndaten:
Jede beliebige Kombination ist möglich.
In Anlehnung an eine PPG-Broschüre kann man das Gerät wie folgt beschreiben:
Mit dem PPG 350 lassen sich Steuerspannungen und Trigger-Impulse in bestimmten zeitlichen Reihenfolgen erzeugen, mit denen sich Synthesizer steuern lassen. Sequenzen können über die integrierte Tastatur eingespielt, gespeichert und geändert oder verkettet werden. Das 4-Oktaven-Keyboard ermöglicht spontane Eingriffe im laufenden Betrieb.
Interessant ist die Frage, welche musiktechnische Wertigkeit der PPG-Stepper nach mehr als 40 Jahren noch hat.
Dazu gehört auch ein Blick auf die Vintage-Hardware und die Frage der Haltbarkeit. Über unterschiedliche Modelle, Entwicklungen, Modifikationen konnte nichts recherchiert werden. Die folgende Betrachtung bezieht sich deshalb ausschließlich auf das hier vorliegende Modell, das weitgehend einen Prototypen-Eindruck macht.
Ich bin mir sehr sicher, dass über die Produktionszeit des PPG 350 eine Vielfalt an Modifikationen vorgenommen wurde. Die geringe Stückzahl macht die Geräte jeweils zu Unikaten. Insofern sind alle Beschreibungen immer individuell, die nachfolgenden Hinweise entstammen verschiedenen Quellen. Eine umfassende Bedienungsanleitung scheint es nicht zu geben.
Mode:
Auswahl der Betriebsart: (Tastenanschlag Manual 1-10)
Sequence Number: Auswahl der Sequence
Parameter (Mode 9) Edit-Varianten der einzelnen Steps
Playback Functions u.a. auch Arpeggio-Varianten (Mode 4-6)
Clock-Rate
Trigger-Out
4 Trigger, davon einer separat schaltbar
Betrachtet man den PPG 350 aktuell mit rein technischer Nüchternheit, ist das Ergebnis klar:
Als Controller technisch überholt und selbst bei bescheidenen Ansprüchen für zeitgemäße Anwendungen kaum mehr brauchbar. Ohne eigenen Sound kann es da auch keinen wohlwollenden PPG-Bonus geben. Hinzu kommt noch ein nicht zu unterschätzendes Risiko, was Wartung und Unterhaltung der verwendeten Vintage-Technik betrifft.
Damit könnte das (technische) Fazit enden, wenn man auf einen Praxis-Test verzichten würde. Im Rahmen eines einfachen Testaufbaus wurde ich schnell von den musikalisch gradlinigen Möglichkeiten eingenommen und konnte die direkten Zugriffe, auch über die Tastatur, austesten. Da ist noch einiges zu entdecken. Für klassische Modular-Systeme ist dieser (Life-)Controller sicher ein Zugewinn. Es wird klar, warum der PPG 350 bei einigen berühmt gewordenen Elektronik-Musikern zum Einsatz kam. Mit dem Erscheinen der Roland Micro-Controller MC4 und MC8 wurde dann eine neue Leistungsklasse verfügbar.
Bleibt noch der technisch-historische Aspekt. Der PPG 350 ist eine Rarität und der Herstellername PPG erweckt zudem Begehrlichkeiten. Für Sammler oder Musiker mit Anspruch auf Original-Equipment ein Top-Hit. Für alle potenziellen Anwender empfehle ich die nächste Seite.