Oberheim OB-Xa: Problemfelder

Der OB-Xa hat grundsätzliche Probleme und Mängel.
Einige Ursachen und Handlungsempfehlungen werden erklärt.

(Bild oben: OB-Xa, kein Originalzustand, Quelle nicht bekannt)

Profil A

Sie sind Erstbesitzer und pflegen ihre Instrumente. Der OB-Xa stand im Wohnzimmer oder Studio. Notwendige Setups und Reparaturen wurden vom Fachmann erledigt. Sie sind Praktiker, deshalb benutzen Sie den Synthesizer häufig. 

Profil B

Das Gerät wurde im Net auktioniert und hat vorher Jahre hochkant stehend im Keller verbracht. Gehäuse-Schrauben sind rostig, einige fehlen. Die Holzseiten wirken unterschiedlich und irgendwie riecht es nach Chemie. Ist frisch geserviced und recapped, so der Verkäufer.

Vintage – Fiasko ?

Seit vielen Jahren gibt es einen oft schwärmerischen Umgang mit Vintage-Instrumenten, der OB-Xa wird davon nicht ausgenommen.

Neben diesem Hype, der viele Probleme verursacht, muss aber auch die Nutzbarkeit eine Rolle spielen. Ist der Synthesizer unzuverlässig leidet die Kreativität.

Es ist egal zu welchem Profil sie sich zählen, ein Fiasko muss es nicht zwangsläufig werden. Gründe und Möglichkeiten werden hier dargestellt.

Fertigung

Die Fertigungsqualität ist sehr unterschiedlich. Dadurch sind Grundlagen für spätere Probleme gelegt worden. Frühe Produktionen sind eher betroffen, deshalb müssen Lötstellen und Bestückungen überprüft werden.

Eine fachmännische Reinigung und neue Verlötung kann manchmal helfen. Der Aufwand ist jedoch erheblich. Viele Synths aus den 70/80er Jahren sind davon betroffen.

Es hat wohl niemand damit gerechnet, dass die Geräte nach Jahrzehnten noch in Ehren gehalten werden.

Layout

Eine Verteilung der Elektronik auf viele Einzelplatinen ist nicht immer sinnvoll.

Beim OB-Xa führt dies zu einer hohen Zahl an Steckverbindungen mit Störpotenzial.

Der Nachfolger OB-8 hat von dieser Erkenntnis profitiert und an Zuverlässigkeit zugelegt. Statt 8 Platinen für die Voice-Cards kommt er mit 2 aus. 

Steckverbinder

Ein Kernproblem sind die Steckverbinder. Bei ungünstigen Einflüssen und erschreckend wenigen Steckzyklen sind die Kontakte schnell verschlissen.

Das verursacht Störungen, übermäßige Reinigung besorgt den Rest. Aussetzer und Spannungsabfälle machen das Instrument unspielbar.

IC-Sockel

Die Ausstattung mit IC-Sockeln ist zugleich Fluch und Segen. Die Fehlersuche wird deutlich einfacher. Defekte Bauteile können direkt ausgetauscht werden.

Leider sind die verwendeten Sockel von teils bescheidener Qualität. Dies kann Probleme machen. Größere Probleme entstehen allerdings durch wilden Austausch der Bauteile. 

Kondensatoren

Alterung von Kondensatoren ist ein kontrovers diskutiertes Thema. Elektrolyt- und Tantal-Kondensatoren werden als Fehlerquelle beschrieben. Ein pauschales „re-capping“ soll die Lösung sein.

Elkos verlieren durch viele Betriebsstunden und Wärmeeinflüsse an Kapazität. Die Hersteller sprechen von einigen Tausend Stunden, je nach Qualität.

Elektrolyte können auch ausgasen. Ähnlich wie bei alten Akkus führt dies zu Schäden an Leiterbahnen und Bauteilen (Foto: Korg PS3100).

Alte Tantal-Elkos können drastische Probleme verursachen. Bei Überspannung (nur geringe Toleranz) rauchen sie recht dramatisch ab oder verursachen Kurzschlüsse.

Trim-Pots

Bei einem kompletten Setup müssen über 100 Trimmer eingestellt werden.

In 40 Jahren haben sich Anwender und Techniker daran ausgelassen. Präzise Einstellungen sind nicht mehr möglich.

Deshalb ist ein Austausch gegen Präzisions-Trimmer sehr sinnvoll. 

Voice-Karte

Das Foto zeigt eine überarbeitete Voicecard. Etwas Handlungsbedarf besteht aber noch.

Trimmer mit Mehrgang-Antrieb sind von Vorteil, eine spätere Justage wird wesentlich einfacher.

Es wurden hier auch alle Standard-Kondensatoren mit aktuellen Typen ersetzt.
Die Sockel der VCO-Chips wurden mit Qualitäts-Typen erneuert.