Test und Analyse von Synthesizern
Maßnahmen zur Wartung und Pflege des Oberheim OB-Xa, erkennen von Problembereichen und Möglichkeiten der Verbesserung.
Woran erkennt man Dauer-Stress mit einem OB-Xa?
The dark side of the Xa. Die dunkle Seite gibt es tatsächlich und diese OB-Xa von leidenden Besitzern erkennt man daran, dass die Verschraubungen des Gehäusedeckels dauerhaft fehlen. Man muss ohnehin ständig an die Innereien. Es gibt sie aber, die fehlerfreien, zuverlässigen und wohlklingenden OB-Xa. Was man auch mit dem OB-Xa anstellt, es muss folgendes bedacht werden:
Der OB-Xa lebt von einem gewissen Präzisionsmangel der den Sound ausmacht. Also versuchen Sie es erst gar nicht. Es wird niemals ein Präzisions-Instrument werden.
Es gibt nicht viel was man als „Nichttechniker“ an einem OB-Xa warten kann. Genau so wenig sind Techniker zugleich Musiker und User. An erster Stelle steht ein vernünftiger Umgang mit dem Instrument. Genau so wichtig ist eine angemessene Pflege. Das Überschätzen der eigenen technischen Kompetenz kann fatale Folgen haben.
Viele der Bauteile im OB-Xa sind inzwischen über 40 Jahre alt und haben den üblichen Lebenszyklus bereits überschritten. Deshalb sind Verfall und Ausfall nichts ungewöhnliches, man sollte damit rechnen und sich vorbereiten. Bedenklicher Umgang und langjährige schlechte Lagerung begünstigen die Entwicklung von Problemen. Davon betroffen sind besonders die unzähligen Steckverbindungen. Eine Investition in die Zukunft ist der Einbau eines modernen Midi-Retrofits. Zumeist entfallen damit einige andere Baustellen. Auch die leidige Lithium-Zelle und weitere Bauteile können dadurch überflüssig werden. Das Instrument wird durch Überholung oder Austausch der Tastatur deutlich aufgewertet. Die Bevorratung einiger ausgewählter CEM-Chips ist eine kluge Entscheidung. Es hat sich gezeigt, dass Preise und Verfügbarkeiten unberechenbar sind. Eine Firmware-Sicherung im Zusammenhang mit alten Midi-Interfaces ist zu prüfen, eine Verfügbarkeit ist nicht ewig sicher.
Einen Oberheim OB-Xa perfekt zu tunen ist keine triviale Aufgabe und nichts für reine Anwender ohne technische Neigungen. Eine kleine Vorprüfung macht Sinn:
Schwebung und Klangfarbe sollen theoretisch exakt gleich bleiben. Die Modulations-Sektion neben der Tastatur kann ähnlich getestet werden. Schalten der Oktavlagen bei gehaltener Note darf nicht zu Pitch-Verschiebungen führen. Gleiches gilt für das reine Zuschalten von Modulations-Quellen (Pitch-Bend /Modulation).
Geht es nur um Korrekturen an einer Stimme, bleibt es einigermaßen übersichtlich. Insgesamt können es aber schnell über 100 Abgleichpunkte werden. Die erforderlichen Schritte sind im Service-Manual recht brauchbar beschrieben. Geduld und Ruhe sind unabdingbar. Der Xa muss frei von konkreten Fehlern sein. Grobe Fehleinstellungen machen das Auto-Tuning unmöglich. Fehlerhafte Pulsweiten der VCOs oder schlechte VCA-Offsets können zu Schwierigkeiten führen. Eine Gefahr, unbedarft Schäden an der Elektronik zu verursachen, ist real.
Für umfangreiche Einstellungen müssen einige Platinen zugänglich gemacht werden. Ein genaues Multimeter ist zwingend erforderlich, da entscheidende Einstellungen im Millivolt-Bereich zu machen sind. Zum Abgleich der VCOs ist ein Tuner oder Frequenzmesser sehr hilfreich.