Oberheim OB-X Synthesizer

Grundlagen zum Synthesizer Oberheim OB-X, 
Leistungsmerkmale und Informationen

Oberheim OB-X Synthesizer

Oberheim OB-X Synthesizer Werbung

Oberheim OB-X Broschüre von Ende 1979

Kurze Vorstellung des Oberheim OB-X

Der OB-X ist ein Synthesizer mit analoger Klangerzeugung. Erstmalig 1979 am Markt verfügbar, ist er das erste polyphone Modell in der bekannten Oberheim OB-Serie. Mit ihm gelang Oberheim der technische Übergang von SEM-basierenden Geräten zu komplexen CPU-gestützten Synthesizern. Ausgestattet mit max. 8 Voice-Karten und programmierbar mit bis zu 32 Soundspeichern. Selbst für damalige Verhältnisse ergeben sich eher spartanische Modulations-Möglichkeiten. Dies wird jedoch durch einen fundamental ansprechenden Sound ausgeglichen.

Der OB-X wurde nach relativ kurzer Produktionszeit von seinem Nachfolger OB-Xa abgelöst. Das Instrument ist im Zuge des anhaltenden Vintage-Hype inzwischen rar und teuer geworden und nur selten in Angeboten zu finden. 

EVOLUTION OF A CLASSIC

Das Bild oben zeigt eine Verkaufs-Broschüre von 11/1979 und war wohl ein Versuch, den OB-X einem breiteren Publikum anzudienen. Der Sequential Prophet 5 war bereits ein Erfolgsmodell und der OB-Xa noch in der Entwicklung. Dies erklärt zum Teil den eher bescheidenen Erfolg des OB-X. Aus heutiger Sicht vermittelt die Broschüre etwas Zeitgeist zur Verkaufsstrategie. Die Begriffe Evolution und Classic sind heute sicher anders besetzt. Die damaligen Verbesserungen von Details reichten nicht aus.

Die nachfolgenden Artikel befassen sich mit Technik und Anwendung des OB-X. Wegen des engen Zusammenhangs wird auch der Artikel-Pool zum OB-Xa unbedingt empfohlen, viele Aspekte sind deckungsgleich.

Oberheim OB-X Synthesizer

Bild: Oberheim OB-X aus früher Produktion

Überblick und Audio-Struktur des OB-X

  • 8-stimmig mit jeweils
  • 2 VCOs
    1 Filter (12dB) Tiefpass
    2 Envelopes (VCF/VCA)
    1 VCA
  • 32 Speicher
  • 1 LFO
  • Midi: nein (nicht serienmäßig)
  • Tastatur: 5 Oktaven (ohne Dynamik / Aftertouch)
  • Double- oder Split-Sounds sind nicht möglich

Zusammenfassung

Der OB-X löste 1979 die SEM-basierenden Synthesizer und Module in der Oberheim Modellreihenfolge ab. Bereits 1981 kam durch den OB-Xa ein Folgeprodukt. Auch der monophone OB-1 ist in diesem Zusammenhang zu nennen. Die komplette Modell-Struktur ist im OB-Xa Artikel-Pool erläutert.

Die Klangerzeugung basiert in den Kernfunktionen (VCO-VCF-VCA) auf teildiskreten Transistor-Schaltungen, lediglich die Hüllkurven wurden mit speziellen CEM-Chips realisiert. Informationen zu nennenswerten Firmware-Versionen sind hier nicht bekannt. Es liegen einige Dokumente über Korrekturen der Hardware (ECOs) vor, insofern hat es Produktpflege gegeben. Insbesondere gibt es eine erweiterte Version des Prozessor-Boards mit einem externen Sub-D-Anschluss für den DSX-Sequencer. Veränderungen im Sound lassen sich daraus nicht ableiten. Deshalb haben alle OB-X den selben Grundsound, zumindest theoretisch. Der Schaltungsaufwand war für damalige Verhältnisse erheblich. Schon der Nachfolger OB-Xa hat diesbezüglich nochmal zugelegt und ist deshalb als Service-Alptraum gefürchtet.

Auch der OB-X wird vielfach als empfindliche Dauerbaustelle beschrieben, was von hier aus nicht bestätigt werden kann. Bei altersgerechtem Umgang erscheint das Gerät stabil und ist ansonsten eher wartungsfreundlich.

Der OB-X kam die letzten Jahre in den Strudel der Vintage-Welle und musste für alle möglichen Vergleiche herhalten. Zuletzt wurde er Vorbild für einige „Neuerscheinungen“ und Zielobjekt für Sammler und Rendite-Süchtige. Nüchtern betrachtet mangelt es dem OB-X an Möglichkeiten durch Modulationen, aber der grundsätzliche Sound ist auch nach hiesiger Meinung herausragend. Auch dieser Synthesizer ist kein Universal-Instrument. Bestimmte Soundbereiche deckt er aber wundervoll ab. Ob dies den Wünschen des Anwenders entspricht, gilt es herauszufinden.

Fazit

Wer mit einem originalen OB-X liebäugelt muss sich zeitlichen und finanziellen Prüfungen stellen. Der noch vorhandene Bestand ist längst bei Sammlern und Jägern versickert. Ernsthafte Chancen zum Erwerb bestehen kaum.

Es wäre der Kauf eines historisch bedeutsamen Synthesizers mit technisch spartanischer Ausstattung. Eine Rückführung auf die elementare Struktur eines elektronischen Instrumentes. Für Filigran-Schrauber und Parameter-Junkies blankes Altertum, das Gegenteil von künstlicher Atrophie fernöstlicher Prägung. Was bleibt ?

Sound ! Reines Handwerk ! Inspiration !

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