Test und Analyse von Synthesizern
Der Korg PS-3100 hat einige Problembereiche und altersbedingten Handlungsbedarf.
Der PS-3100 ist ein Vintage-Gerät. Es wäre interessant zu wissen, wie viele Exemplare noch aktiv genutzt werden oder ausschließlich als Museums-Exponat dienen. Leider ist bei vielen Geräten dieser Gattung festzustellen, dass schon die bloße Nichtbenutzung Fehler verursacht, deshalb einige Anregungen zur Fehlersuche oder Prävention.
Ein Dauerthema bei Vintage-Technik sind Kondensatoren, der Umgang damit ist jedoch nicht sehr differenziert. Das Foto zeigt eine PS-3100-Platine bei der es zu Ausgasung von Elektrolyten gekommen ist. Der verursachende Elko wurde bereits entfernt. Deutlich erkennbar sind Leiterbahnen oxidiert, dadurch kam es zu konkreten Fehlern. Die Analyse hat gezeigt, dass ausschließlich Puffer-Elkos an den Stromversorgungen betroffen waren und deshalb ersetzt werden mussten. Es kann angenommen werden, dass eine lange Zeit der Nichtbenutzung voraus gegangen ist.
Volle Polyphonie erreicht der PS-3100 durch den Einsatz von Teiler-Schaltungen, dabei werden die Frequenzen jeweils im Oktav-Abstand aus einer Masterfrequenz erzeugt. Der PS-3100 hat davon 12 Stück auf zwei Platinen. Beim PS-3200/3300 sind es entsprechend mehr davon.
Mathematik: 12 Teiler x 4 Frequenzen = 48 Töne.
Die Wahrscheinlichkeit für Ausfälle der MM5824-Chips ist sehr hoch und zumeist daran erkennbar, dass Frequenzen im Oktavabstand ausfallen. Ähnliche Probleme gibt es auch im PolyMoog und in weiteren Korg-Modellen. Von einem Kauf der Original-Chips wird ausdrücklich abgeraten.
Bereits in den 1980er gab es von Korg selbst ein Replacement, das im Support verwendet wurde. Der aktuelle Bezug über den Service ist wohl nicht mehr möglich, die Module sind aber vielfältig nachgebaut worden.
Ein gängiger cMos-Chip und ein paar Bauteile reichen aus, um das Problem mit dem Original zu lösen. Zur Installation muss der Original-Chip ausgelötet werden. Das Modul wird dann über Kopf statt dessen eingelötet.
Das Modul ist nicht kompliziert und deshalb recht einfach aufzubauen. Eine Lochrasterplatine mit Kupferlackdraht ist auch geeignet. Je nach Ersatz-IC ändern sich einige Bauteile-Werte.
Sinnvoll ist ein Selbstbau allerdings nur für Einzelstücke, der Zeitaufwand summiert sich natürlich. Gelegentlich tauchen im Net fertige Replacements auf, natürlich zu überhöhten Vintage-Preisen.
Der Korg PS-3100 ist robust aufgebaut und für eine gewisse Zeit verträgt er auch ignorante Vernachlässigung. Bauteile-Probleme nach mehr als 40 Jahren sind generell nicht ungewöhnlich, Kontrolle und Vorsorge helfen, die Kosten überschaubar zu halten.
Zwei Aspekte, Kondensatoren und Divider-Chips, wurden bereits genannt. Offensichtlich sind Kabelverbindungen und Steckerleisten von ausreichender Qualität und geben keinen Grund zur Kritik. Etwas Pflege der Anschluss-Buchsen und Potis ist jedoch sinnvoll.
Also, mir hat der PS-3100 gefallen, auch innen.