Test und Analyse von Synthesizern
Details zum Korg PS-3100 Synthesizer, Analyse der Möglichkeiten und Grenzen
Ein herausragendes Merkmal der Korg PS-Serie ist die volle Polyphonie über eine 4-Oktaven-Tastatur, was einen erheblichen elektronischen Aufwand bedeutet. Ende der 1970er war die Entwicklung von dynamisch zuweisbaren Oszillatoren noch in den Anfängen. Gängig waren Geräte mit Top-Octave-Generator und Frequenz-Teilern hauptsächlich für Orgeln, Strings und E-Pianos.
Diesen Gattungen ist gemein, dass die heruntergeteilten Frequenzen phasenstarr sind und keine Schwebungen entstehen können. Dies ist sicher der Grund, warum vielfach Ensemble- oder Chorus-Einheiten eingebaut wurden. Ein gutes Beispiel ist auch der Moog PolyMoog, der gleich zwei Generator-Systeme parallel betreibt, um ein detuning zu realisieren.
Der PS-3100 verfügt über 12 Master-Oszillatoren deren Grundstimmungen einzeln (!) eingestellt werden können. Dies eröffnet die Möglichkeit, auch unübliche Skalen zu generieren. Veränderungen der Tonhöhe durch Modulation finden bereits in dieser Stufe statt.
Die so erzeugten Frequenzen einer Oktave werden anschließend durch Teilung zu den 48 auf der Tastatur spielbaren Noten, jeweils phasenstarr zum Grundton. Es folgt eine Fußlagen-Stufung (Scale) und die Formung/Auswahl der Kurvenformen. Eine Pulsweiten-Modulation für das Rechteck ist möglich.
Das Audio-Signal gelangt von den Signal-Generators zu den Filtereinheiten. VCF, VCA und EG stehen tatsächlich pro Taste, also 48x, zur Verfügung.
Die Filter (VCFs) sind hinsichtlich Frequenz und Q-Faktor einstellbar. Ferner kann die Balance der Filterfrequenz in Abhängigkeit vom Tastaturbereich geregelt werden.
Der Einwirkungsgrad der Hüllkurve (EG) ist variabel. Darüber hinaus stehen MG1 und GEG als Modulationsquellen bereit.
Dies ist die berühmte Filterbank mit 3 durchstimm- und modulierbaren Resonatoren. Ab hier erfolgt die weitere Audio-Bearbeitung nicht mehr vollpolyphon (pro Taste), sondern als Summen-Signal.
Die Eckfrequenzen der 3 Filter sind manuell einstellbar, eine Modulation durch MG 2 ist zuschaltbar, dadurch entstehen phasing-ähnliche Effekte. Der Filter-Output (Intensity) ist variabel.
Die Filterbank gilt als weiteres HighLight des PS-3100 und trägt wesentlich zum Sound bei, insbesondere wenn mehr Bewegung im Timbre gewünscht wird.
Die gesammelten Audio-Signale aus den VCAs, ggf. angereichert durch die Resonatorenbank, gelangen auf einen Amplituden-Modulator, der eine statische oder auch durch MG2 (2. LFO) modulierte Verstärkung des Summensignals bewirkt.
Es folgt eine zuschaltbare Ensemble-Einheit.
Es folgen noch zwei VCAs für das Summen-Signal. VCA1 kann durch den General Envelope Generator (GEG) mit vielfältigen Einstellungen moduliert werden. VCA2 steht im Zusammenhang mit dem Patchfeld für finale Lautstärke-Modulationen zur Verfügung.
Den Abschluss bildet ein Balance-Regler für die hohen und tiefen Tastatur-Bereiche und der finale manuelle Lautstärke-Regler.
Das System verfügt über 2 LFOs (MG1 + MG2), eine zusätzliche Hüllkurve (GEG) sowie 2 Voltage-Processoren (VPA + VPB).
MG1 generiert nach Wahl 5 Standard-Kurven, Pink- und White-Noise. MG2 liefert ein Dreieck.
Neben der Standard-Hüllkurve (48x) ist eine weitere generell einsetzbare Hüllkurve (GEG) verfügbar. Der Generator ist mit einem Delay ausgestattet. Variabel ist ferner, nach wieviel (1-5) Tastendrücken getriggert wird.
Voltage Processoren Diese dienen dazu, Kontroll-Spannungen in ihrer Polarität zu ändern oder abzuschwächen. Die Möglichkeiten für individuelles Patchen werden damit deutlich verbessert.
Sample&Hold Ein entsprechender Generator mit variabler Clock-Rate ist zudem abgreifbar.
Der PS-3100 verfügt über ein vergleichsweise großes Patchfeld mit einer Vielzahl an Eingriffsmöglichkeiten. Grundsätzlich ist es so, dass der Synthesizer sofort nutzbar ist, die erforderlichen internen Verbindungen sind schalt- oder regelbar. Dieser Standard kann durch zusätzliche Verbindungen auf dem Patchfeld umgangen oder vielschichtig erweitert werden. Eine weitere Stärke des Gerätes.
Für den weiteren Einstieg in die Funktionalität bietet sich das Owners-Manual an, das ohnehin lesenswert ist und auch etwas Zeitgeist vermittelt.