Test und Analyse von Synthesizern
Ein Tuning des EEH Banana ist nicht problemlos, eine Dokumentation dazu gibt es nicht.
Die nachfolgenden Hinweise sind hilfreich.
Der Banana hat einige Eigenarten, die beim Tuning berücksichtigt werden müssen. Die Skalierung der Front-Potis ist teilweise nicht optimal. Editiert man einen Patch, dauert es sehr lange, bis das System auf eine Werteänderung reagiert. Die deutlichen Parametersprünge stören. Die Regler für die Tonhöhe der VCOs sind nicht oktavgerastert und offensichtlich gibt es auch keine genaue Mittelstellung für das Fine-Tuning oder das Gesamt-Tuning. Ich hatte den Eindruck, dass Auto-Tune alles auf links-Anschlag regelt und dadurch die Sache nicht einfacher macht.
Das Bild oben zeigt die Hauptplatine des Banana mit der Prozessorumgebung, den 6 Voicekarten und der S&H -Platine dahinter. Hier sind alle relevanten TrimPots für ein Setup erreichbar. Hier zeigt sich nun auch, dass bei der Produktion kräftig gespart wurde. Alle Platinen sind einseitig und ohne Durchkontaktierungen, was eine Menge an Drahtbrücken zur Folge hat. Es gibt auch keinen Bestückungsdruck oder sonstige Kennzeichnungen für Bauelemente.
Vorsicht ist auch bei der Orientierung der ICs angeraten, da geht es schon mal wild in alle Richtungen und das Ganze wird zum Ratespiel für stressresistente Techniker.
Der Banana verfügt über Auto-Tune und eine automatischer Abschaltung von Voicekarten. Nach dem Einschalten des Banana erfolgt automatisch ein Tuning der VCOs und bei Fehlern eine Abschaltung von Voices. Dieses Verhalten kann unterdrückt werden. Wie oben erkennbar, befinden sich links neben dem großen IC zwei Lötösen. Werden die Ösen beim Einschalten kurzgeschlossen erfolgt kein Auto-Tune und ALLE VCOs laufen ohne Frequenzkompensation. Dies kann notwendig sein, um einen völlig schieflaufenden VCO für das Auto-Tune wieder einzufangen.
Das Tunen eines Banana ist recht schwierig, insbesondere, wenn die VCOs zunächst deutlich „out-of-tune“ sind. Die Werte für SCALE und INIT der VCOs beeinflussen sich gegenseitig. Ähnlich wie beim MemoryMoog kommt man mit etwas over-scaling einigermaßen klar. Dabei sollten die Einstellungen der TrimPots etwas über den optimalen Punkt justiert werden, die Werte laufen dann aufeinander zu. Bei den Filtereinstellungen ist auffällig, dass offensichtlich permanent eine Key-CV auf die Eck-Frequenz des Filters läuft (im Schaltplan bestätigt gefunden).
Auch für den Banana gelten die üblichen Empfehlungen für Synthesizer dieser Ära:
Erneuerung von Elkos, evtl. Tantals und TrimPots (Tausch gegen neue Cermet-Typen) bewirken Wunder. Auch die Tastatur kann wieder in einen Top-Zustand versetzt werden. Lesen Sie deshalb den Artikel zum Oberheim OB-Xa, dort finden Sie weitere Informationen zu Tastaturen.
Fazit: Sind alle Probleme gelöst, überzeugt der Banana mit einem überaus guten Sound, der durch SSM-Filter wohltuend vom klassischen Oberheim-Sound differenzierbar ist. Ein tolles Instrument, schade, dass es keine weitere Fortentwicklung gegeben hat.