Oberheim OB-Serie Vergleich OB-SX-X-Xa

Vergleich Oberheim OB-SX-X-Xa innerhalb der OB-Serie
auf technischer Grundlage, Klarstellung von Versionen und Mythen

Oberheim OB-SX in zwei Versionen

Frühe Version im OB-X-Outfit

Quellen:
Service-Manual 1.ED November 1980

Letzte Version im OB-Xa-Outfit

Quellen:
ECO117 Upgrade of OB-SX OKT.1981
ECO133 Control-Board Rev. 1-9-82

Quellen / Varianten

Die frei zugänglichen Dokumente zum OB-SX sind wie üblich lückenhaft. Die Doku beginnt Ende 1980, letzte Revision unter dem 09.01.1982. Es gibt zwei optisch differenzierbare Modell-Varianten (siehe oben), die sich auch technisch unterscheiden. Konkrete Angaben dazu finden sich in ECO117 vom 30.09.1981. Eine Randnotiz vermerkt, dass die Änderungen mit der Vorstellung der neuen OB-SX Optik („Silkscreen“)  abgestimmt werden sollen. Die neue Variante im OB-Xa Streifen-Design hat nun 56 Presets als Standard, der rückseitige Umschalter zwischen den ROM-Bänken entfällt. Aus einem Mono-Glide wird digitales Portamento. Dies ist mit Änderungen der Hard- und Firmware verbunden.

OB-X  vs.  OX-SX  vs.  OB-Xa

Die Modell-Änderung des OB-SX hatte offensichtliche Marketing-Gründe zur Einführung des OB-Xa. Der OB-X war im zeitlichen Kontext bereits ein (eher erfolgloses) Auslaufmodell. Es ergaben sich keine Hinweise auf relevante technische Unterschiede in den Kern-Funktionen der beiden SX-Modelle im Zusammenhang mit dem Vergleich. Die nachfolgenden Detail-Untersuchungen sollen klären, welche Position der SX zwischen OB-X und OB-Xa hat.

Nochmals: Sound- und Anwendungsfragen sind dabei nachrangig, zumindest soweit sie nicht in einem belegbaren technischen Zusammenhang stehen. 

Vergleich der VCO – Schaltungen

OB-SX     Die VCO-Schaltungen sind in allen SX-Varianten mit den bekannten Spezial-Chips CEM3340 realisiert. Rot markiert ist die Minimal-Schaltung für die oft genannte X-Modulation, das Saw-Signal von OSC2 wird über eine Schaltfunktion auf den CV-Eingang von OSC1 zurückgeleitet und moduliert die Tonhöhe.

OB-X     Der Aufbau der OB-X -VCO ist schon optisch erkennbar deutlich anders. Ausgangspunkt ist ein 3086-Transistor-Array mit Folgestufen in diskreter Bauweise. Die X-Mod ist vergleichbar vorgesehen. Eine ähnliche Schaltung findet sich im OB-1.

OB-Xa     Klassischer Aufbau, aus heutiger Sicht, mit CEM3340. Die X-Mod ist entfallen. Die Schaltung entspricht ansonsten weitgehend der Implementierung im OB-SX. Dementsprechend ist der Unterschied zum OB-X sehr deutlich.

Vergleich der VCF – Schaltungen

OB-SX     Klassischer Filter-Aufbau mit CEM3320 in einer 2-pol/12dB-Variante.

OB-X     Bereits optisch erkennbar andere Filter-Strukturen beim OB-X. Aufbau mit 2 Filterstufen, realisiert mit 3080 OTAs für eine 2-pol-Variante (12dB). Diese Schaltung entspricht weitgehend den Implementierungen in den Modellen SEM und OB-1.

OB-Xa     Vergleichsweise aufwendiger Aufbau beim OB-Xa unter Verwendung von 2 Spezial-Filtern CEM3320. Diese sind nicht in Serie geschaltet, es erfolgt eine Umschaltung zwischen 2-pol und 4-pol. Die Filter sind deshalb diskret mit unterschiedlichen Bauteilen bestückt. Die 2-pol-Schaltung entspricht der Filterschaltung des OB-SX.

Vergleich der VCA – Schaltungen

Dies ist der VCA auf der Voice-Card, also für die einzelne Stimme, im Regelfall mit einem CEM3310-Hüllkurven-Chip angesteuert. Es folgen bei den hier verglichenen Geräten dann noch Summier-Stufen zur Zusammenfassung der Audio-Ausgänge.

OB-SX    Einfacher VCA mit 3080 OTA und einem Operations-Verstärker. Wie bei fast allen 3080-Schaltungen ist auch hier ein Offset-Abgleich vorgesehen. 

OB-X    Identischer Aufbau mit geringen Abweichungen.

OB-Xa    Die rötlich markierte Schaltung ist auf den hier bekannten Voice-Cards nicht bestückt! Ansonsten auch hier gleicher Aufbau mit geringsten Abweichungen.

Vergleich der Summen-Schaltung

Hier geht es nun um die Klärung, wie bei den zu vergleichenden Synthesizern die Voices summiert und ausgeleitet werden. Dies ist nicht zu verwechseln mit den VCA-Schaltungen auf den einzelnen Voice-Karten.

OB-SX    Der SX benutzt im Grunde die gleiche Schaltungs-Variante wie auf den Voice-Karten (3080/081). Ergänzend ist zwischen Summier-Stufe und VCA-Eingang eine Dioden-Schaltung eingefügt, offensichtlich um Störgeräusche (Einschalt-Impulse) vom finalen Ausgang fernzuhalten. Im Unterschied zu den nachfolgenden Kandidaten gibt es nur einen Mono-Ausgang.

OB-X    Einfache Kommentierung: das Gleiche wie beim SX, nur zweimal, also in Stereo-Ausleitung. Beginnend mit dem OB-X ist eine Verteilung der Stimmen im Stereo-Panorama möglich, allerdings nur manuell, leider nicht speicherbar. Ferner ist folgendes zu bedenken: die 8 Voice-Karten werden auf zwei Motherboards (je 4 Karten) verteilt. Deshalb ist die Schaltung wie oben angegeben in Teilen doppelt vorhanden. 

OB-Xa    Die Ausgangs-Schaltung des OB-Xa ist zweifelsfrei anders als wie bei den oben genannten Vorgänger-Modellen. Es wird ein spezieller Dual-VCA-Chip (CEM3360) eingesetzt. Es existiert eine weitere VCA-Schaltung in „konventioneller“ Bauweise, die eine zusätzliche Steuerspannung zur Lautstärke-Regelung nutzbar macht. Hintergrund: die Aufteilung der max. 8 Stimmen ist wie beim OB-X auf zwei Motherboards (je 4) verteilt. Der Xa kann allerdings auch Split- und Double-Sounds, die über einen Balance-Regler in den Lautstärken eingestellt werden können (speicherbar).

Jetzt wird abgerechnet

Die Fragestellung lautet: wohin gehört der OB-SX?

Es gibt zwei Modell-Varianten, die sich technisch in einigen wenigen Bereichen unterscheiden. Es erfolgte eine Umstellung auf ein OB-Xa -konformes Äußeres, was aufgrund des zeitlichen Zusammenhanges zwischen den Modellen erklärbar ist. Eine Veränderung im Sound erfolgte damit nicht, ebenso wenig eine Benennung in MKI und MKII.

Der technische Vergleich OB-SX mit OB-X und OB-Xa hat einige grundsätzliche Fakten ergeben, aus Sicht des OB-SX:

VCO  = OB-Xa
VCF  = OB-Xa (2pol)
VCA  = OB-Xa  = OB-X
Sum = OB-X.

Die technische Verwandtschaft tendiert damit eindeutig in Richtung OB-Xa. Alle Synthesizer haben jedoch auch individuelle sound-relevante Merkmale und Möglichkeiten. Vielfach zitiert wird das Vorhanden-Sein von X-Mod bei OB-SX und OB-X. Dies ist ein Feature und keine grundsätzliche Struktur, wie einige weitere Merkmale auch. Für die Beurteilung von Klang und Nutzbarkeit gelten individuelle Kriterien der Anwender, die hier eher nicht berücksichtigt werden können.

Mythen:

Frühe Versionen (des OB-SX) verwenden z. B. noch diskrete Schaltungen für die VCAs, die jedoch bald durch CEM3360 Chips ersetzt wurden…

An Vintage-Klassikern wäre dann noch der Preset-Oberheim-Synthesizer Oberheim OB-SX nennenswert, der je nach Seriennummer, klanglich eher an den OB-X bzw. an den OB-Xa erinnert …

hat (…) ein MIDI-EinsteckModul entwickelt. Die neue Schnittstelle (32 Pin Buchse) befindet sich nach dem Einbau auf der Rückseiten und bietet volle 32 Parameter. So wird ein OB-SX im Prinzip zum vollwertigen OB-X.

Wer diese Seite komplett gelesen hat kennt die Antworten darauf, die Aussagen in den obigen Zitaten sind falsch !

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